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Beispielhafter Projektablauf: 1. Abschnitt: Zu Beginn des Projektes ist eine 2-tätige Bestandsaufnahme vorgesehen.
Vor Ort werden in Interviews mit den Prozessverantwortlichen die
Prozessabläufe hinterfragt und die dazugehörige QM-Dokumentation
eingesehen. Ziel der Bestandsaufnahme ist es, möglichst schnell und
frühzeitig einen Überblick über die Ausgangssituation und die Stärken
und Schwächen der aktuellen Prozesse zu bekommen. Die Ergebnisse der
Bestandsaufnahme werden zur Vorbereitung des Six Sigma Workshops
aufbereitet und in einem Bericht zusammengefasst. 2. Abschnitt: Der Six Sigma Workshop
ist die Kick-Off Veranstaltung für das Six Sigma Pilotprojekt. Die
Teilnehmer sollten sich aus der ersten und zweiten Führungsebene (10-12
Personen) mit Begleitung eines Mitarbeiters des zentralen Qualitäts-Teams
zusammensetzen. Sofern ein Betriebsrat existiert empfiehlt es sich, dass
ein Vertreter mit am Workshop teilnimmt. Der Workshop würde z.B. am Freitag beginnen und bis Samstagnachmittag dauern. Es empfiehlt sich, für diese Veranstaltung einen externen Veranstaltungsort nach Möglichkeit mit Übernachtung für alle Teilnehmer zu wählen. Folgende
Themen werden auf dem Six Sigma Workshop behandelt:
Das Ergebnis des Workshops wird in einem Six Sigma Zielpapier zusammengefasst, dokumentiert und allen Mitarbeitern bekannt gemacht. Benennung des
Projektteams Das Six Sigma Projektteam sollte optimaler Weise aus 6-8 Personen bestehen, z.B.:
Die nicht direkt
vertretenen Fachbereiche würden nach Bedarf zu den Teamsitzungen
eingeladen. Die Teilnahme an den Teamsitzungen ist Pflicht. Ausnahmen bestätigen
die Regel. Vertretungen sind nicht gewünscht und auf Grund der komplexen
Materie auch wenig sinnvoll. Die Terminplanung würde langfristig
erfolgen, so dass jeder sich darauf einstellen kann. 3. Abschnitt: Projektarbeit Die Projektarbeit teilt sich nach der Six Sigma Methode DMAIC in 5 Phasen. Phase 1: Definitionsphase (define) Mit Start der
Definitionsphase beginnt das Team zu arbeiten. Zunächst wird die
Prozesslandschaft weiter detailliert. Die im Six Sigma Workshop als qualitätskritisch
identifizierten Prozesse werden so genau wie möglich in Bezug auf
folgende Kriterien beschrieben: ·
Prozessinput ·
Prozessoutput ·
Kernwertschöpfung ·
Notwendige
Stützleistung ·
Kunden-Lieferantenverhältnisse
(intern/extern) ·
Qualitätskritische
Merkmale ·
Kundenerwartungen
(intern/extern) · Positive bzw. negative Einflussgrößen Für die Definitionsphase sind je nach Anzahl der zu untersuchenden Prozesse 1-2 Projekttage anzusetzen. Phase
2: Messphase (measure) Die Messphase beginnt
mit dem ersten Methodenworkshop. In diesem eintägigen Workshop werden die
Verfahren und statistischen Methoden für die Erfassung und Bewertung von
qualitätsrelevanten Daten vermittelt. Hierzu gehören Zähl- bzw.
Stichprobenverfahren, Erkennung von Verteilungen und die Berechnung der
Six Sigma Baseline für die zu untersuchenden Prozesse. Im Anschluss an den
Workshop wird vom Projektteam der „Data Collection Plan“ aufgestellt.
Dieser legt fest, wie und nach welchen Kriterien die Daten für die
Analyse der zu untersuchenden Prozesse zu ermitteln sind. Im einzelnen
werden pro Prozessmerkmal folgende Punkte festgelegt:
Für die Erstellung des Data Collection Plan ist 1 Projekttag vorgesehen. Nach Erstellung und Freigabe des Data Collection Plan werden über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen die Daten entsprechend den vorgegebenen Verfahren von den benannten Personen ermittelt. In der Zwischenzeit tagt das Projektteam nicht. Nach Abschluss der Datensammlung werden die Ergebnisse Herrn Dr. Emeis zur Vorauswertung zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis wird dann auf der nächsten Projektteamsitzung den Teammitgliedern vorgestellt und diskutiert. Die Messphase schließt mit der Veröffentlichung der Six Sigma Baselines für die noch nicht optimierten Prozesse ab. Phase 3: Analysephase (analyze) Die Analysephase startet mit dem zweiten Methodenworkshop. Den Teammitgliedern werden die Analysewerkzeuge (QM-Tools) und statistischen Methoden vermittelt, die sie für eine saubere Analyse der in der Messphase ermittelten Ergebnisse und Daten benötigen. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Themen:
Im Anschluss an den zweiten Methodenworkshop werden im Projektteam die Prozesse, an Hand der Daten aus der Messphase, nach den zuvor erlernten Verfahren und Methoden analysiert und die Schwachstellen sowie Verbesserungspotentiale herausgearbeitet. Eine gründliche Analyse ist die Voraussetzung für zielgerichtete und wirkungsvolle Verbesserungsmaßnahmen. Für die Analysephase sind 2 Projektteamsitzungen geplant. Phase 4:
Verbesserungsphase (improve) In der Verbesserungsphase werden für die zuvor erkannten Schwachstellen bzw. Verbesserungsmöglichkeiten die notwendigen Veränderungsmaßnahmen erarbeitet. Dabei wird zwischen „muss“ und „kann“ unterschieden. Ergänzend werden die potentiellen Widerstände ermittelt und entsprechende Gegenmaßnahmen erarbeitet. Das Ergebnis ist eine Verbesserungsstrategie mit dazugehörigem Maßnahmenkatalog. Beides wird der Unternehmensleitung vorgestellt. Für die Verbesserungsphase sind 2 Projektteamsitzungen vorgesehen. Nach Abschluss der Verbesserungsphase sind die erarbeiteten Verbesserungsmaßnahmen in die Praxis umzusetzen. Hierzu müssen die Linien- bzw. Prozessverantwortlichen und die Führung mit eingebunden werden. Phase 5: Steuerungs-
und Kontrollphase (control) Parallel zur Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen startet die Steuerungs- und Kontrollphase. Sie beginnt mit dem dritten und gleichzeitig letzten Methodenworkshop. In diesem Workshop werden die statistischen Methoden und Werkzeuge für die laufende Prozesssteuerung und –kontrolle vermittelt. Im einzelnen gehört dazu:
Unmittelbar im Anschluss an den Workshop werden vom Projektteam die Verfahren und Werkzeuge für die laufende Prozesssteuerung und –kontrolle erstellt und eingerichtet. Dazu gehört:
In den nächsten
Projektteamsitzungen wird die Aussagefähigkeit der gewählten
Visualisierungsmöglichkeiten bewertet und die Interpretation der
Prozessregelkarten geübt. Wo notwendig, wird ggf. auch bei den
Verbesserungsmaßnahmen nachgestellt. Für die Steuerungs- und
Kontrollphase sind 2-3 Projektteamsitzungen vorgesehen. Praxisoptimierung
und Projektabschluss Die Arbeit des Projektteams ist mit dem Aufbau eines funktionierenden und aussagefähigen Prozesskontrollsystems normalerweise abgeschlossen. Natürlich können in dieser Phase noch nicht alle Verbesserungspotentiale ausgeschöpft und die gesteckten Qualitätskennzahlen erreicht sein. Ein Trend in die richtige Richtung sollte sich aber schon abzeichnen. Damit die eingeleiteten Verbesserungsmaßnahmen und das aufgebaute Prozesssteuerungs- und –kontrollsystem nicht sich selbst überlassen bleiben, muss die Verantwortung des Projektteams sauber in die Linienfunktionen bzw. an die Prozessverantwortlichen übergeben werden. Die genaue Vorgehensweise hierzu wird im Projektabschlussmeeting mit allen Beteiligten festgelegt. Nach Projektabschluss sollten alle Teammitglieder in der Lage sein, selbständig kleinere Six Sigma Projekte als Prozessmanager zu betreuen. Die Teammitglieder aus dem Bereich Qualitätsmanagement sollten mit ihrem Hintergrundwissen in der Lage sein, als Teamleiter Six Sigma auch an anderen Standorten nach dem vorgegebenen Projektschema einzuführen. |